USVs und Support von Lenovo - Zwei Welten

Dieses Jahr wurden USVs angeschafft. Man sollte meinen, die Geräte in Betrieb zu nehmen ist relativ einfach. Auspacken, einbauen, verkabeln, einschalten und loslegen. Schön wäre es.

Die USVs stammen teilweise von EATON und sind über RS232 oder USB zu verbinden. Eigentlich einfach, wären da nicht alte Rechner mit Windows XP, die teilweise Schwierigkeiten haben mit USB umzugehen. Alles was man eigentlich nicht mehr unbedingt braucht muss im BIOS zu USB eingeschaltet werden. Legacy Support soll hier mal nur ein Stichwort sein. Mit viel Geduld und Spucke klappt es aber Schritt für Schritt.

 

Interessanter war hier allerdings die Inbetriebnahme der USVs von Lenovo. Der Einbau und die Verkabelung war zwar aufwendig aber doch einfach. Einschalten und die Server einem ersten Härtetest unterziehen verlief ebenfalls reibungslos.

Spannend wurde es dann mit der Software und der Konfiguration der Netzwerkkarte. Das ist nicht ganz so trivial und selbsterklärend für große USVs mit 3kvA wie ich es gehofft hatte. Wer könnte mir denn da behilflich sein? IBM? Lenovo gehört ja zu IBM. Also rufe ich da mal an. Die Dame erklärt mir aber, ich muss mich doch direkt an Lenovo wenden. Na gut, ist ja kein Problem. Sie gab mir zwei Rufnummern.

Bei der ersten Rufnummer meldet sich ein Herr und erklärt mir, dass ich in der Zentrale raus gekommen bin.

 

Ich: "Guten Tag. Ich kämpfe gerade mit einer USV und der dazugehörigen Software."

Lenovo: "Mit was?"

Ich: "Mit einer USV."

Lenovo: "Wie? Mit was? Was ist eine USV?"

 

Ich frage mich gerade, ob der Typ das ernst meint. 

 

Ich: "Also, eine USV ist eine Unterbrechungsfreie Stromversorgung, damit unsere Server bei einem Stromausfall nicht stehen bleiben, sich ausschalten oder vielleicht kaputt gehen."

Lenovo: "Ach so, dann ist das ein Server?"

Ich: "Nein! Das ist eine Batterie die bei unseren Servern eingesetzt wird!"

Lenovo: "Na dann gehört es ja doch zu Servern. Ich gebe Ihnen mal die Rufnummer von der Serverabteilung. Denen können Sie dann beschreiben, wo es klemmt."

Ich: "Alles klar. Bitte geben Sie mir die Nummer" *seufz*

 

Ich habe mir zwar die Nummer für den Notfall aufgeschrieben, aber erst mal entnervt und enttäuscht aufgelegt. Wie kann es sein, dass in einem so großen Haus wie Lenovo so ein ahnungsloser unwissender Mensch sitzt? Bei dem nicht mal die Grundkenntnisse über die Firma und deren Produkte vorhanden sind? Service, wo bist du?

 

Wenig später versuchte ich über die zweite Rufnummer jemanden zu erreichen. Immerhin lande ich in einem Callcenter für Lenovoprodukte. Eine Dame mit sehr gebrochenem Deutsch begrüßte mich, verstand aber wenigstens mein Anliegen. Erst da kam heraus, dass ich doch tatsächlich im Support gelandet bin. Ich wurde nach der Seriennummer der USVs gefragt und Sie fand sie auch. Sie eröffnete ein Ticket für mich und bat um etwas Geduld. Ein Techniker würde sich aber heute noch bei mir melden.

Na also, geht doch!

 

Nachmittags zwischen 15:00 und 15:30 Uhr meldete sich dann tatsächlich ein Techniker. Bis dahin hatte ich mein Problem mit der Netzwerkkonfiguration selbst gelöst. Ich erklärte ihm, dass ich mein eigentliches Problem schon gelöst hatte, ich aber noch eine Frage zur Software hätte.

 

Ich: "Vielen Dank für die Unterstützung. Ich habe da aber noch eine Frage zur Steuerungssoftware der USV."

Techniker: "Welche Software?"

Ich: "Na, da gibt es eine Software zu den USVs. Damit kann ich einstellen, was bei einem Stromausfall passieren soll. Zum Beispiel welche Rechner heruntergefahren werden soll. Aber ich brauche noch Informationen zur Konfiguration."

Techniker: "Was für eine Software? Ich kenne keine Software für USVs."

 

Hallo Leute! Wollt ihr mich für blöd verkaufen?

 

Ich: "Bei den USVs ist eine Software dabei, für die Verwaltung und Steuerung der Geräte!"

Techniker: "Ich verstehe nicht, wovon Sie reden. Haben Sie einen Wartungsvertrag für Software?"

Ich: "Nein! Wozu? Die Software kommt ja mit der USV!!"

Techniker: "Tut mir leid, ich kann Ihnen nicht helfen. Bitte machen Sie ein neues Ticket für Ihre Software auf und halten sie Ihre Vertragsdaten bereit. Bitte rufen Sie dazu erneut an. Vielen Dank."

 

Das ist jetzt nicht dein Ernst oder?

Resigniert lege ich auf.

 

Etwas später nahm ich Kontakt mit EATON auf, auch vor dem Hintergrund, dass wir ja vom Originalhersteller USVs einsetzen. Der Techniker hörte sich geduldig die Geschichte an, während er mir in der Software die Einstellungen erklärte und wie ich die USV dazu bewege, die Server bei einem Stromausfall herunter zu fahren.

Er bestätigte mir das Verhalten von verschiedenen Zukäufern, da er immer wieder unzufriedene Kunden am Telefon hat, die sich über den Support für USVs bei Lenovo und auch HP beschweren. Das Problem scheint darin zu liegen, dass Lieferanten wie HP und Lenovo USVs bei EATON kaufen und dann einlagern, weil sie die günstig bekamen. Dann kommen Zwischenhändler dazu, die Vertragspartner bei Lenovo sind und dort die USVs bestellen. Beim Kunden kommen am Schluss Geräte an, die eine veraltete Firmware auf den Netzwerkkarten haben und eine veraltete Software zur Gerätesteuerung mitliefern, die dann auf den Lieferanten gebrandet ist aber nur unzureichend aktualisiert wird. Für den Kunden taugt es ja. Nach uns die Sintflut.

Und dem entsprechend fällt auch der Support aus. da können die Zwischenhändler oft auch nichts dafür oder viel dagegen tun.

Ich hatte Glück, dass der Techniker von EATON mir geholfen hat, Fremdsupport geleistet hat. Dies wird in naher Zukunft nicht mehr geschehen und eingestellt werden, da sich solche Anrufe wie von mir zu sehr häufen und die Jungs und Mädels Ihre eigentliche Arbeit nicht mehr schaffen. Ist ja auch Verständlich.

 

Fazit: schaut genau hin, von wo und von wem ihr eure USVs bezieht, auch, oder erst Recht, wenn ihr sie über Zwischenhändler bezieht.

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